Sonntag, 27. August 2006
Die erste Uni-Woche
Nun hat also die Uni angefangen. Überall auf dem Campus schwirren Studenten herum. Der Uni-Start wird hier mit einem Fest gefeiert, das eine ganze Woche dauert, Blue and Gold Week genannt...so was hätte ich auch gerne in Deutschland...Am ersten Tag wurden wir vom Dean (Dekan) des Instituts für Lehrerbildung zum Lunch eingeladen...die Deutschen haben mal wieder Sonderrechte... mit Ausnahme einer Vorstellungsrunde vor versammelter Dozentenmannschaft, war das sehr gut. Danach fing dann das Studentenleben für uns an. Das Ganze begann mit einem Gang über den Campus. Überall waren Stände der einzelnen Studentenorganisationen und Geschäften in Kearney aufgebaut, bei denen man Unmengen an Geschenken bekommt...ich hatte 3 Tüten voll davon - eine schwere Last... Und dann freies Essen für alle Studenten plus Eltern, Professoren, und Angehörige....also sagen wir mal 10000 Menschen...PS: Die ganze Woche bestand nur aus freiem Essen... Am Abend gab es dann eine Studentenparty. Da man hier aber erst ab 21 trinken darf, war das eher eine Teenie-Party. Was macht man also: Richtig, man geht in die nächste Bar...oder Bars *grins*... Am nächsten Tag ging es dann mit einem open air Film weiter. Gleichzeitig lief eine Rabattaktion in Buchladen und Madlen, ich habe deinen Hoody dort bekommen... Skittles werden auch schon gesammelt... Auch am nächsten Tag konnten wir uns den Bauch voll schlagen...darin werden also die Studiengebühren investiert...und man hat die Leute von den Fluren des Studentenwohnheims kennen gelernt. Und dann war der erste Uni-Tag gekommen. Die Kurse haben angefangen und schon in der ersten Stunde ging das große Gähnen in den Studentenreihen los. Ich habe natürlich leichtes Spiel, da ich dort ganz unverbindlich in den Kursen sitze und eigentlich nichts machen brauche...mal eine ganz neue Erfahrung... Aber man will ja den Vorteil nutzen und sich einiges in Deutschland anrechnen lassen, also schreibt man auch mal spaßeshalber die Tests mit...ist ja egal, ob man durchfällt oder nicht *grins*... Mein Geschichtsprofessor sitzt bei mir übrigens im Japanischkurs mit drinne, da seine Verlobte Japanerin ist. In Deutschland würdest du da nicht erleben. Dadurch sehen wir uns jeden Tag und sind schon per du... mal abgesehen davon, dass es hier kein siezen gibt, wisst ihr schon, was ich meine...An Madlen: Sein Name ist James Rohrer. Wenn es bei dir klingelt und das dein Geschichtsprofessor aus dem letzten Jahr ist, dann muss ich dir leider sagen, dass du im Abschlusstest ein „F“ bekommen hast... Am Tag darauf gab es einen witzigen Rundgang über den Campus. Dieser war als Pokerspiel gestaltet. An jeder Station hast du eine Karte bekommen und am Ende haben dann die besten Hände einen Preis gewonnen. Ich habe doch tatsächlich den 6. Platz gemacht und ein Basecap gewonnen... ich habe nicht den leisesten Schimmer von Poker...
Da die Schulbesuche jetzt offiziell abgeschlossen sind... natürlich macht Charly da mal wieder eine Ausnahme... hat die Lehrerin (Mrs. Shield) der 1. Klasse uns, die ihre Klasse besucht haben, zum Spaghettiessen eingeladen. Ihr wisst gar nicht, wie gut es tut, mal wieder halbwegs normale Küche zu essen, denn die Spaghetti dort kamen doch schon sehr nahe an den deutschen Standard heran. Auf dem Weg nach Hause hat sie uns dann noch zu ihrer Freundin gefahren, da sie uns einmal ihr Haus zeigen wollte. Also Kay ist Millionärin und besitzt eine Villa. Dementsprechend könnt ihr euch ja vorstellen, wie wir geschaut haben... so a là offener Mund, riesige Augen und unfähig, sich zu bewegen... Am Donnerstag dann das Highlight: Destination Downtown! In der Stadt waren am Abend alle Läden geöffnet, an jeder Straßenecke spielt eine Band...mal abgesehen von der riesigen Bühne mitten auf der Straße... Überall gab es natürlich wieder was umsonst, konnte man an Gewinnspielen teilnehmen und man ging garantiert nicht hungrig nach Hause. Eigentlich hat nur noch ein kühles Bier in der Hand gefehlt, aber das Trinken auf der Straße ist natürlich auch verboten...Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und aller Freiheiten...
Zum Ende der Woche geht man dann...natürlich...wieder feiern, was man hier so feiern nennen kann. Also ich muss ehrlich sagen, dass ich hier abends noch nie so viel Spaß gehabt habe, wie in Deutschland... ich schließe New York jetzt mal aus, denn das liegt in einer ganz anderen Kategorie... Das hat mich doch schon ein bisschen enttäuscht.
Hab ich jetzt noch irgendwas aus der Woche vergessen...hm...also...tja...ach ja, da waren ja auch noch die Uni-Kurse. Wie konnte ich die nur vergessen...na... Die Kurse hier machen echt Spaß. Wie gesagt, ich hab hier keinen Druck, etwas machen zu müssen, da Ken immer wieder betont: „Ihr macht hier Ferien (???), also macht nur, was euch gefällt.“ Aber die Professoren, die ich habe, sind einfach echt klasse...und witzig..., so dass ich einfach Spaß daran habe, am Kurs teilzunehmen und auch mal ein Buch zu lesen oder eine Hausaufgabe zu machen.
Am Freitag bin ich jetzt immer in der Grundschule in meiner ersten Klasse. Endlich darf ich auch mal richtig unterrichten. Nächste Woche sind wir in Omaha, daher werde ich erst in zwei Wochen den Kleinen Mathe beibringen dürfen, aber darauf freue ich mich schon richtig. Des weiteren darf ich ihnen auch Deutsch lehren und von Zeit zu Zeit mal eine Geschichte vorlesen...ich viel mich irgendwie richtig gut bei dem Gedanken, zu unterrichten – Charly in ihrem Element...
Also, ihr Lieben, ich freue mich über jeden Kommentar. Lasst mal was von euch hören.
Bis bald  ich vermiss euch alle...
Charly

PS:
Madlen, wie war noch gleich Milans Adresse in Rostock?
Meine Kleene, wie geht es in Wismar? Mal wieder was passiert?
Janny, was macht die Arbeit?

... link (3 Kommentare)   ... comment